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Steigende Strom-, Gas- und Ölpreise lassen bei vielen Sorge aufkommen. Doch was können Privathaushalte tun, um den hohen Energiekosten entgegen zu wirken? Nicht nur durch Stromsparen, sondern vor allem durch richtiges Heizen lässt sich ein Großteil des Energieverbrauchs reduzieren, denn rund 70 % des Energieverbrauchs entfallen auf die Raumwärme. Mit richtigem Heizen kann daher nicht nur die eigene Geldbörse, sondern auch die Umwelt geschont werden.
Wir haben für Sie zusammengefasst, wie Sie ohne großen Aufwand energieeffizient heizen:
1. Bewusst heizen. Die Regel Nummer eins lautet: Machen Sie sich bewusst, wann und wie Sie heizen und versuchen Sie Ihr Heizverhalten zu optimieren. Die meisten heizen zu viel, zum Beispiel auch dann, wenn Sie gar nicht zuhause sind.
Auch die Temperatur sollte nicht zu hoch eingestellt sein oder zumindest den jeweiligen Räumen angepasst werden. Die optimale Raumtemperatur liegt - auch im Winter - bei ungefähr 20 Grad. Im Badezimmer dürfen es aber ruhig 22 Grad, im Schlafzimmer hingegen sollten es für einen optimalen Schlaf sogar nur um die 18 Grad sein.
2. Nur heizen, wenn notwendig. Ab Oktober beginnt in der Regel die Heizsaison. Fällt der Oktober aber milder aus, sollte man individuell entscheiden, ob es bereits notwendig ist, den Heizkörper aufzudrehen. Ab Mitte/Ende April ist die kalte Jahreszeit dann meistens auch schon wieder vorbei. Das heißt, der größte Teil unseres Heizenergieverbrauchs entfällt auf die Monate November bis März.
3. Nachtabsenkung. Wie man die Heizung bei Tag und bei Nacht einschalten sollte, ist umstritten. Da man es am Tag warm haben möchte und in der Nacht eher kühl, neigt man dazu in der Nacht die Heizung abzudrehen. Der Nachteil ist, dass man am Morgen wieder richtig einheizen muss, um eine warme Wohnung zu haben. Das ist jedoch schlecht für die Heizenergie.
Eine Möglichkeit ist hier die sogenannte Nachtabsenkung, also nicht das völlige Abdrehen der Heizung, sondern das Absenken der Temperatur in der Nacht. (Beispiel: am Tag 20 Grad, in der Nacht 14 Grad).
4. So wenig Wärme wie möglich entweichen lassen. Vor allem nachts sollte versucht werden, die Heizenergie so gut es geht zu bewahren. Dabei hilft es, die Rollläden herunterzulassen und auch die Vorhänge zuzuziehen. Mit diesen einfachen Maßnahmen kann der Wärmeverlust an den Fenstern um bis zu 20 Prozent reduziert werden.
5. Richtig lüften. Stoßlüften ist nicht nur gut für die Gesundheit, sondern auch für das Raumklima und spart Energie. Dauerkippen hingegen kühlt die Wände aus und sorgt kaum für einen ordentlichen Luftaustausch.
6. Richtig dämmen. Um die Wärme auch im Wohnraum zu halten, gibt es die Möglichkeit direkt hinter dem Heizköper eine Isolationsschicht anzubringen. Am besten Sie lassen sich dazu von einem Fachmann zum Thema Dämmen beraten, zum Beispiel im Baumarkt Ihres Vertrauens.
7. Fenster und Türen abdichten. Damit die Wärme nicht über sogenannte Wärmebrücken wie undichte Fenster und Türen entweichen kann, sollten Sie darauf achten, diese bei Bedarf abzudichten. Sind die Dichtungen an Fenstern und Türen bereits abgenutzt empfiehlt sich zum Beispiel ein einfaches Gummidichtungsband.
8. Heizkörper nicht verdecken. Um nicht unnötig Energie zu verschwenden, sollten darauf geachtet werden, dass die Heizkörper nicht durch Möbel oder Vorhänge verstellt oder verdeckt werden.
9. Heizthermostat richtig einstellen. Umso höher die Heizung aufgedreht ist, umso wärmer wird es im Raum. Sie sollten daher immer darauf achten, ob ein völliges Aufdrehen wirklich notwendig ist.
Die Zahlen auf dem Thermostat stehen konkret für folgende Raumtemperaturen:
*Sternchen: ca 5° C, Frostschutz
10. Bei Stromheizung auf Ökostrom setzen. Stromheizungen wie Nachtstromspeicherheizungen oder Infrarotheizungen sind nicht sehr effektiv und aufgrund der steigenden Preise auch sehr teuer. Wenn man aber keine andere Möglichkeit hat, sollte man zumindest auf Ökostrom setzen um zumindest einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Es gibt auch strombasierte Heizmethoden wie Luftwärmepumpen, die ein effiziente Heizmethode darstellen. Meistens sind diese aber eher ein Thema für Einfamilienhäuser.
Natürlich muss auch erwähnt werden, dass der beste Weg für klimafreundliches Heizen mit der Wohnsituation verbunden ist. Geringere Wohnflächen oder Wohnungen in Passiv- oder Niedrigenergiehäusern verringern den Heizaufwand.
Auch der Umstieg auf erneuerbare Energie sollte in Erwägung gezogen werden, sofern dies machbar ist. Mieter können das leider oft nicht selber beeinflussen, aber für Vermieter oder Eigentümer sollte es definitiv heißen: Weg von Gas- und Ölheizungen und hin zu erneuerbaren Energieträgen wie Pelletheizungen oder Wärmepumpen.
Die Art des Energieträgers ist entscheidend, ob viel Energie freigesetzt wird oder nicht. Bei jenen, die vor der Errichtung Ihrer eigenen vier Wände stehen, stellt sich dabei die Frage welches Heizsystem gewählt werden sollte. Für viele ist hier natürlich bereits klar, dass es sich dabei um eine klimaneutrale Heizform handeln sollte. Nicht zuletzt, da solche vom Land Oberösterreich auch besonders gefördert werden. Bei einem Neubau sollte aber bereits vor Baubeginn die technische, ökologische und wirtschaftliche Realisierbarkeit geprüft werden.
Es gibt dabei viele Möglichkeiten, ein Einfamilienhaus umweltfreundlich zu heizen - von Pelletsanlagen, über Biomasse KWK-Anlagen bis hin zu Luftwärmepumpen.
Vor allem bei Wärmepumpen sollte jedoch besonders auf die Effizienz geachtet werden. Im Idealfall erfolgt der Einsatz immer in Zusammenhang mit Niedertemperatursystemen und dem Bezug von Ökostrom. Das kompetente Fachpersonal der eww Haustechnik berät Sie dazu gerne.
Eine weitere sehr effiziente und wartungsarme Möglichkeit ist der Anschluss an ein bestehendes Nah- oder Fernwärmenetz. Verschiedene Wärmeerzeuger wie zum Beispiel thermische Abfallverwertungen oder Biomasse-Heizwerke speisen unabhängig voneinander in ein Leitungsnetz ein. Diese Wärme wird dann in Form von Heißwasser rund um die Uhr und 365 Tage zu den einzelnen Kundenanlagen transportiert. Da diese Leitungen auch nur sehr langsam auskühlen, ist hier sogar im Falle eines Blackouts - zumindest für einen gewissen Zeitraum - die Wärmeversorgung sichergestellt.
Ein Beispielprojekt, ist das von der eww in Realisierung befindliche Projekt Nordring in Wels. Es ist das größte Fernwärme Projekt Österreichs und kann mit dem Endausbau ungefähr 55.000 Haushalte versorgen.
Wer also den steigenden Energiepreisen entgegenwirken möchte, der sollte sich in erster Linie mit dem eigenen Heizverhalten auseinandersetzen. Denn gerade durch die oben genannten Tipps lässt sich bereits einiges an Heizkosten einsparen.
Wer die Möglichkeit hat und zum Beispiel in einem Einfamilienhaus lebt, sollte vor allem sein Heizsystem überprüfen und auf erneuerbare Energieträger umsteigen. Nicht nur die entsprechenden Förderungen sollten hier verlockend sein, sondern auch der Gedanke einen individuellen Beitrag zur Energiewende zu leisten.