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Die kalte Jahreszeit rückt näher und mit ihr beginnt auch die Heizperiode. Eine gut funktionierende Heizung ist essenziell, um in den Wintermonaten angenehme Raumtemperaturen zu gewährleisten. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie man die Heizkosten möglichst gering halten kann. Eines gleich vorweg: Nur ein optimal eingestelltes und gewartetes Heizsystem kann über die gesamte Heizperiode effizient arbeiten und Energieverluste minimieren.
Die Heizperiode in Österreich beginnt in der Regel am 1. Oktober und endet am 30. April. Eine gesetzliche Regelung zum Einschalten der Heizung gibt es im Mietrecht nicht, manchmal ist aber im Mietvertrag Näheres festgelegt. Es gibt keine einheitliche Regelung, ab welcher Außentemperatur zu heizen begonnen werden soll. Allgemeine Praxis ist, dass Vermieter oder Hausverwaltungen die zentrale Heizanlage einschalten, wenn die Außentemperatur an drei aufeinanderfolgenden Tagen 12 °C nicht überschreitet.
Zwei Ö-Normen legen die Mindesttemperatur von Mietwohnungen in Österreich für verschiedene Räume fest. Diese Normen definieren die durchschnittliche Raumtemperatur am Tag mit 20 °C und in der Nacht mit 18 °C. Auch das ist ein freiwilliger Standard. Üblicherweise nehmen Vermieter und Hausverwaltungen die Heizung rechtzeitig in Betrieb. Bei vorangegangener Wartung sollte das bei jedem Heizungssystem jederzeit möglich sein. Besonders leicht geht das bei Fernwärme, da hier nur die entsprechenden Ventile geöffnet werden müssen.
Fernwärme sorgt in den ans Wärmenetz angeschlossenen Wohnungen und Häusern das ganze Jahr über für Warmwasser. In der Heizperiode kommt dann noch Raumwärme dazu. Fernwärme wird zentral erzeugt, oft durch die Nutzung industrieller Abwärme, so auch in Wels, wo die Abwärme der Müllverbrennungsanlage genutzt wird. Darüber hinaus kommt erneuerbare Energie wie Biomasse und Solarenergie zum Einsatz.
Die Vorteile eines Anschlusses an das Fernwärmenetz liegen auf der Hand: Fernwärme ist nicht nur zuverlässig und praktisch, sondern auch umweltfreundlich. Ein besonderer Vorteil der Fernwärme besteht zudem darin, dass sie unabhängig von der Heizsaison zur Verfügung steht.
Ein häufig übersehener, aber sehr wichtiger Schritt zur Vorbereitung auf die Heizperiode ist das Entlüften der Heizkörper und der Heizkreise der Fußbodenheizung. Luft im Heizkreislauf kann die Wärmeabgabe erheblich beeinträchtigen und dazu führen, dass die Heizkörper nicht mehr richtig warm werden. Dadurch muss die Heizung härter arbeiten, was den Energieverbrauch erhöht und die Heizkosten in die Höhe treibt.
Wann ist ein Entlüften der Heizkörper notwendig? Idealerweise sollten diese kleinen Wartungsarbeiten vor Beginn der Heizperiode, also im September oder Anfang Oktober, durchgeführt werden.
Achten Sie auf typische Zeichen für eingeschlossene Luft:
Die Entlüftung selbst ist einfach durchzuführen und erfordert nur einen Entlüftungsschlüssel und ein Gefäß zum Auffangen des Wassers. Schritt für Schritt funktioniert es so: Zuerst das Heizungsventil schließen, dann den Entlüftungsschlüssel an das Ventil am Heizkörper ansetzen und langsam öffnen. Sobald Wasser austritt, kann das Ventil wieder geschlossen werden. Sollte ein Heizkörper nach dem Entlüften weiterhin kalt bleiben, könnte ein tiefergehendes Problem vorliegen, das möglicherweise die Unterstützung eines Fachmanns erfordert.
Thermostate sind ein zentrales Element der Heizungssteuerung. Sie regeln die Raumtemperatur und sorgen dafür, dass nicht mehr Energie verbraucht wird als nötig. Zu Beginn der Heizperiode sollte daher sichergestellt werden, dass alle Thermostatventile einwandfrei funktionieren. Ein einfacher Funktionstest besteht darin, das Ventil vollständig zu öffnen und zu überprüfen, ob der Heizkörper gleichmäßig warm wird.
Die optimale Nutzung programmierbarer Thermostate kann einen entscheidenden Unterschied bei den Heizkosten machen. Sie ermöglichen es, die Raumtemperaturen präzise an den Tagesablauf anzupassen. So kann beispielsweise die Temperatur während der Abwesenheit oder nachts automatisch gesenkt werden, um Energie zu sparen. Für ältere Thermostate lohnt sich oft der Austausch gegen moderne, smarte Modelle, die sich per Smartphone steuern und auf individuelle Bedürfnisse einstellen lassen.
Ein weiterer wichtiger Schritt zur Vorbereitung auf die Heizperiode ist die Überprüfung und gegebenenfalls Optimierung der Isolierung und Abdichtung. Zugluft durch schlecht schließende Fenster und Türen kann zu erheblichen Energieverlusten führen. Kontrollieren Sie das Schließverhalten von Fenstern und Türen:
Das sind alles Hinweise darauf, dass Fenster und Türen wieder richtig eingestellt werden müssen. Geschickte Heimwerker können die notwendigen Arbeiten auch selbst durchführen. Zusätzlich kann das Anbringen von Dichtungsbändern Abhilfe schaffen.
Die Heizungssteuerung ist das Herzstück jeder Heizanlage. Zeitschaltuhren und Temperaturregler sollten vor der Heizperiode gründlich auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden. Kontrollieren Sie, ob die Heizzeiten optimal auf den Tagesablauf und die Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt sind. Diese Überlegungen sind die Basis dafür, auf wie viel Grad die Heizung eingestellt sein sollte. In diesen Optimierungsschritten liegt das Potenzial für erhebliche Einsparungen.
Die Vorbereitung auf die Heizperiode ist unerlässlich, um eine effiziente und kostengünstige Beheizung sicherzustellen. Durch einfache Vorkehrungen wie das rechtzeitige Entlüften der Heizkörper, die Überprüfung der Thermostate und der Heizungssteuerung sowie das richtige Einstellen der Fenster steht einer komfortablen und energieeffizienten Heizperiode nichts im Wege.