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Seit fünf Jahren liefert das neue Kraftwerk Traunleiten Ökostrom reinsten Wassers. Es erhöht die Versorgungssicherheit der Stadt und ist ein wichtiger Baustein für die Energiewende. Zeit, hinter die Kulissen dieses Jahrhundertbauwerks zu blicken.
Nach 110 Stufen oder 22 Höhenmetern Abstieg ins Innere des Kraftwerkes gelangt man zum Herz der Anlage. „Hier über uns arbeiten die beiden Kaplan-Turbinen“, erklärt Wels Strom-Prokurist Gerald Kalchauer. In den blitzblau lackierten Rohren mit jeweils drei Meter Durchmesser strömt das Wasser mit hoher Geschwindigkeit durch die verstellbaren Laufschaufeln. Die beiden Turbinen drehen sich 200-mal pro Minute und treiben die Generatoren für die Stromerzeugung an.
Deren Gesamtleistung liegt bei 17,5 Megawatt. Über das Jahr gerechnet versorgt das Kraftwerk alle Welser Haushalte mit grünem Strom. Es liefert im Vergleich zu früher beinahe doppelte Leistung und mit 100 Prozent Ökostrom einen enormen Beitrag zur erneuerbaren Energieerzeugung und zur regionalen Versorgungssicherheit. „Traunleiten ist ein großer Baustein am Weg zur Energiewende“, betonte eww Vorstand Florian Niedersüß einst bei der Eröffnung. „Es ist auch eines der modernsten in Europa und ein Musterbeispiel für die optimale Nutzung natürlicher Energieressourcen.“ Das aus mehreren Gründen.
Höhere Wassermenge. Die Menge des für die Stromerzeugung nutzbaren Wassers wurde gegenüber dem früheren Kraftwerk beinahe verdoppelt, von maximal 80 m³ pro Sekunde auf 150. Das setzt günstige Bedingungen voraus. Dafür wurde der zwei Kilometer lange Zulaufkanal entsprechend aufgeweitet. „Das Jahresmittel der Traun liegt bei 133 m³ pro Sekunde“, weiß Gerald Kalchauer. Mit diesen 133.000 Litern könnte man vier größere Swimming-Pools innerhalb einer Sekunde fluten.
Oder den riesigen eww Edelstahl-Hochbehälter in Traunleiten mit 5.000 Kubikmeter Fassungsvermögen in nur 40 Sekunden befüllen – wenn es sich denn um Trinkwasser handelte. Diese Menge wird für die Energieerzeugung nicht im Kraftwerk Traunleiten, sondern in zwei Kraftwerken am Welser Traunwehr genutzt und ist für das Leben von Fischen und Kleintieren überlebenswichtig. Wels Strom hat mit großem Aufwand eine Abstiegshilfe und einen Tunnel errichtet, um Fischwanderungen zu ermöglichen.
Mehr Fallhöhe. Diese wird mit bis zu 15 Metern optimal genutzt, beim alten Kraftwerk waren es maximal 13,5. Die Fallhöhe ist im Betrieb eine variable Größe und hängt vor allem von der Wassermenge ab. Hohe Wassermengen bedeuten nicht mehr Fallhöhe, sondern weniger, weil der Unterwasserpegel steigt und der Oberwasserpegel sinkt und somit weniger Fallhöhe zur Verfügung steht.
Hocheffiziente Turbinen. Im Krafthaus treiben zwei Kaplan-Rohrturbinen die beiden Generatoren an. Diese Kombination besticht im Kraftwerk Traunleiten durch den extrem hohen Wirkungsgrad von mehr als 90 Prozent. Das ist deutlich mehr als früher. Die Kaplan-Turbine ist technisch ausgefeilt und eignet sich bestens für Wasserkraftwerke mit eher niedrigen Fallhöhen sowie große und schwankende Durchflussmengen, ist also ideal für Traunleiten. Ihre verstellbaren Leitrad- und Laufradschaufeln, die einer Schiffsschraube ähneln, können optimal an Wassermenge und Fallhöhe angepasst werden. Es geht also kaum Energie verloren.
Die Kaplan-Turbine verdanken wir dem österreichischen Ingenieur Viktor Kaplan, der seine Entwicklung 1913 patentieren ließ. Damals war das Kraftwerk Traunleiten bereits 14 Jahre in Betrieb. Im Laufe eines Jahrhunderts wurden immer wieder Turbinen und Generatoren ausgetauscht, die ältesten stammten aus dem Jahr 1929, waren also beim Abriss schon fast 90 Jahre alt. Auch das neue Kraftwerk ist für 100 Jahre, also mehrere Generationen, ausgelegt.
Weniger Umlenkverluste. Die beiden Rohrturbinen im unteren Teil des Krafthauses sind liegend eingebaut, früher wurden die kleineren, stehenden Turbinen von oben angeströmt. Durch diese Rohrturbinen, die wie ein Torpedo im Wasser liegen, reduzieren sich die sogenannten Umlenkverluste. Sie ermöglichen auch eine deutlich niedrigere Bauweise, in Traunleiten sind es vier Meter. „Der Ersatzneubau ist perfekt in die Natur integriert und kaum sichtbar in die Landschaft eingebunden, zudem ist der Betrieb geräuschlos“, betont Wels-Strom Geschäftsführer Stefan Grassmann die Umweltaspekte. „Das Gebiet ist ein erstklassiges Naherholungszentrum für die Welser geworden. Auch so gesehen ist das Kraftwerk eine Erfolgsstory!“ Diese Story lässt sich übrigens am Informations- und Erlebnisweg in Traunleiten zu jeder Jahreszeit erkunden. Dort erfährt man auf attraktiven Schautafeln Wissenswertes über die Kraftwerksgeschichte, Technik und Naturschutz.
Saisonale Schwankungen bei der Erzeugung sind bei einem Flusskraftwerk wie in Traunleiten die Regel. Während die nutzbare Wassermenge im Frühjahr aufgrund der Schneeschmelze in den Salzkammergutbergen meistens hoch ist, sinkt diese während heißer Sommerwochen oder kalter Winterwochen stark ab.
Doch in Zeiten des Klimawandels gibt es vermehrt Ausreißer wie das massive Hochwasser Mitte September. „Da flossen bis zu 1.000 m³ Wasser pro Sekunde, das ist achtmal mehr als im Durchschnitt“, vergleicht Prokurist Gerald Kalchauer. „Wetterkapriolen sind herausfordernd für den Betrieb.“ Technisch gesehen sei das Kraftwerk top, stellt er zufrieden fest. Es habe in den ersten fünf Betriebsjahren alles so funktioniert, wie man es geplant hatte. Nach den ersten fünf Betriebsjahren zieht auch Herbert Kierner, der als Wels Strom-Geschäftsführer den Bereich Erzeugung leitet, eine „sehr erfreuliche Bilanz: Weil die Leistung und Energiemenge stimmen sowie die Kosten und die Rahmenbedingungen passen.“ Die Entscheidung zum Ersatzneubau des Kraftwerkes habe sich längst als goldrichtig erwiesen.
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