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Urban Mining oder städtischer Bergbau ist die Nutzung der Ressourcen, die in der Vergangenheit in Städten durch die Verwendung natürlicher Ressourcen angehäuft worden sind. Dabei können nicht nur Rohstoffe, sondern auch Energie eingespart und der Schadstoffausstoß minimiert werden. Stoffe, die nicht mehr verwendet werden können, werden in Wels thermisch verwertet und darüber in das Fernwärmenetz in Wels eingespeist.
Anthropogene Materialbestände der Industriestaaten betragen ca. 400 Tonnen pro Bewohner, wobei der größte Anteil davon auf mineralische Baustoffe entfällt.
Für mehr Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft sorgt nicht nur die Gewinnung von Wertstoffen bei der Demontage von Gebäuden und deren Wiederverwendung, sondern die Weiternutzung von Gebäudeteilen und auch die Bauteil-Aufbereitung birgt großes Potential. Modulare und flexible Planungen werden durch das Einfließen der Lebenszykluskosten in die Kalkulation bei öffentlichen Ausschreibungen vermehrt Verwendung finden.
Befeuert wird die Kreislaufwirtschaft zudem durch Entwicklungen, die die Materialschwankungen von recycelten Wertstoffen abfedern können. In Hochbauten schlummern viele recycelbare Materialien allen voran Metalle, Holz, Kunststoffe und Ziegel sowie Beton, aber auch Fenster, Türen oder Holzböden können wiederverwendet werden. Beton wird im Straßenbau als Substitut für natürliches Gestein verwendet. Ziegel kommen als Sandersatz oder als Tonersatz in der Zementindustrie zum Einsatz.
Problematisch sind Materialverbünde, die nur schwer zu trennen sind, wie z.B. Wärmedämmverbundsysteme, bei denen eine stoffliche Verwertung noch nicht möglich ist. Konsequente Ökobilanzierung wird auch in diesem Bereich den Design-for-Recycling- Ansatz zum Durchbruch verhelfen.
Das bedeutet, dass schon in der Planungsphase die Wahl auf Baustoffe fällt, deren lange Lebensdauer und Wiederverwendbarkeit garantiert sind. Recycling von Baustoffen wird so in Hinblick auf die Einrechnung, der damit verbundenen Einsparung an grauer Energie, die sonst bei der Gewinnung, des Transportes und der Lagerung natürlicher Ressourcen anfallen würde, auch wirtschaftlich interessant.
Urban Mining Architektur legt zudem großen Wert auf die Art der verwendeten Rohstoffe als auch auf die Dokumentation wie diese Materialien verbaut wurden, um die spätere Wiedergewinnung zu gewährleisten.
Mit einer konsequenten Einführung von Gebäudepässen, die die Herstellung aber auch die späteren Veränderungen von Gebäuden lückenlos dokumentieren, wird auch eine spätere Adaptierung für einen neuen Verwendungszweck erleichtert und so Totalabbrüche verhindert.
Sand ist ein knapper Rohstoff und gleichzeitig besteht der Hauptbaustoff Beton zu einem Großteil daraus. Allein an diesem Rohstoff lässt sich die Notwendigkeit einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft im Bauwesen ablesen. Gemahlener Ziegelschutt ist somit ein wertvoller Ersatzstoff.
Die häufig angedachte direkte Weiterverwendung von ganzen Betonteilen ist derzeit aus mehreren Gründen schwierig. Zum einen fehlen häufig Aufzeichnungen über die genaue Beschaffenheit des Bauteiles, zum anderen werden Architekten und Baumeister durch sie meist in ihrer Planung eingeschränkt. Stattdessen werden Betonteile nach dem selektiven Rückbau gesiebt, in verschiedene Körnungen zermahlen um dann als Gesteinsersatz zu Beton gemischt zu werden.
Ein großes Hemmnis für die Verwendung von recyceltem Baumaterial ist die relativ leichte Entsorgung von Abbruchmaterialien im Rahmen der Rekultivierung von Steinbrüchen und Gruben. Zudem ist die Verwendung von aufbereiteten Materialien finanziell nicht günstiger, ein Umstand, der sich aber mit konsequenter CO2-Besteuerung ändern wird.
Bei der Verwendung von altem Konstruktionsholz bestehen Vorbehalte, da befürchtet wird, dass diese durch die früher eingesetzten Holzschutzmittel belastet sind. Häufig verhindert auch die Art der Verbauung eine zerstörungsfreie Bauteilgewinnung. Alte unbehandelte Holzbalken werden häufig wiederverbaut, wobei der größte Anteil des Bauholzes nach dem Abbruch thermisch verwertet oder auch zu Biogas verarbeitet wird.
Anfallende Metalle werden fast lückenlos wieder dem Erzeugungskreislauf zugeführt. Kunststoffe die beim Abbruch von Gebäuden anfallen, werden sortiert und teilweise im Rahmen der Kreislaufwirtschaft für die Erzeugung von neuen Kunststoffprodukten verwendet oder verbrannt. Mit der Verbrennung in der Müllverbrennungsanlage Wels trägt altes Bauholz und Kunststoffabfall zur Fernwärmeversorgung der Stadt und der näheren Umgebung bei.