#grundwasser
#naturschutz
#umweltschutz
11.07.2024 – Leben
News teilen:

Grundwasser: Die wichtige Ressource unter der Erde

Das unsichtbare Grundwasser unter unseren Füßen ist eine lebenswichtige Ressource, die oft unterschätzt wird. Dieser Wasserschatz ist ein wichtiger Teil des Wasserkreislaufs, ist es doch für Ökosysteme ebenso von Bedeutung wie für den Menschen, der auf sauberes Grundwasser als Trinkwasser und als Bewässerung für die Landwirtschaft angewiesen ist. Leider übt der menschliche Einfluss einen starken Druck auf diese Ressource aus, sei es durch übermäßige Entnahme oder Verschmutzung. Daher sind Maßnahmen zum Schutz unerlässlich, um seine Qualität und Verfügbarkeit langfristig zu gewährleisten. Eine unsichtbare, aber unverzichtbare Ressource unter der Erde.

Grundwasser als Trinkwasserquelle

 

Wie entsteht Grundwasser und wie wird es gewonnen?

Am Anfang steht natürlich die Frage: Was ist Grundwasser? Das ist jegliches unterirdisches Wasser in der Sättigungszone, das direkten Kontakt mit dem Boden oder dem Untergrund hat. Regen oder Schmelzwasser sickern langsam durch den Boden und sammeln sich in wasserundurchlässigen Bodenschichten als Grundwasser.

Je nachdem wie tief diese undurchlässige Schicht liegt, ergibt sich die Grundwasser Tiefe. Die Beschaffenheit der Bodenschichten bestimmen auch darüber, wie lange der Regen bis zum Grundwasser braucht. In lehmigen Böden kann dies Monate oder Jahre dauern.

Der Bereich zwischen der Erdoberfläche und der Grundwasseroberfläche, der nicht vollständig mit Wasser gefüllt ist, wird hingegen als ungesättigte Zone bezeichnet. Eine Grundwasserleiter ist eine unter der Oberfläche liegende Schicht oder Schichten von Felsen (Gesteinen) oder anderen geologischen Formationen mit ausreichender Porosität und Permeabilität (Durchlässigkeit), sodass entweder ein bedeutender Grundwasserstrom fließen kann oder die Entnahme erheblicher Mengen möglich ist.

Ein weiterer Begriff, der in diesem Zusammenhang häufig fällt, ist der Grundwasserkörper. Das ist ein bestimmter Bereich Grundwasser innerhalb eines oder mehrerer Grundwasserleiter. Diese Aufteilung in Einheiten ist wichtig, da nur so die Bestandsaufnahmen, Überwachungen und Maßnahmenprogramme vorgenommen werden können. Das Vorkommen von Tiefenwasser unterscheidet sich je nach dem Grundwasserleiter, in dem es sich sammelt:

  1. Porengrundwasser: Die Ansammlung des Wassers erfolgt in lockerem oder festem Gestein, dessen durchlässige Hohlräume hauptsächlich aus Poren bestehen. Die Gewinnung erfolgt aus Brunnen. Typische Porengrundwasserleiter in Österreich finden sich insbesondere in großen Tal- und Beckenlandschaften in Oberösterreich, wie dem Eferdinger oder Welser Becken.

    ​​​​​​​Diese Grundwasservorkommen sind auch in den mehrschichtigen Ablagerungen (Schotter, Kiese, Sande) der Alpen sowie in den ehemaligen Meeressedimentablagerungen zu finden. Das Wasser kann wenige bis mehrere tausend Jahre alt sein. Unterhalb der Sahara findet man fossiles Grundwasser, das vor über einer Million Jahre eingelagert wurde.

     
  2. Kluftgrundwasser: Es sammelt sich in geklüfteten, nicht verkarsteten Gesteinen, dessen Gewinnung aus Quellen oder Brunnen erfolgt. Typische Kluftgrundwasserleiter in Österreich sind beispielsweise die Kristallingesteine der Zentralalpen von Vorarlberg bis ins Burgenland sowie der Böhmischen Masse mit ihren unterschiedlichen Schiefer- und Granitgesteinen mit sehr widerstandsfähigen Silikatmineralien.

    Diese Festgesteine, die durch Gebirgsbildungsprozesse stark beansprucht wurden, können teilweise so stark zerklüftet sein, dass sie genügend Platz für die Versickerung von Niederschlagswasser und die Speicherung von Wasser für nutzbare Quellen zur Wasserversorgung bieten. Diese Wasservorkommen sind allerdings nicht sehr ergiebig.
    ​​​​​​​
     
  3. Karstgrundwasser: Regen- und Schmelzwasser sammelt sich in verkarsteten Gesteinsmassen und tritt dann an Quellen wieder an die Oberfläche. Typische Karstgrundwasserleiter in Österreich sind die ausgedehnten Nördlichen und Südlichen Kalkalpen mit ihren Kalk- und Dolomitgesteinen (Karbonatgesteine). Diese Gesteine bestehen hauptsächlich aus ehemaligen Kalkschalen von Meerestieren (Riffe), die schneller verwittern als die harten Silikatgesteine.

    Über Jahrtausende hinweg haben sich große Hohlräume als ideale Wasserspeicher gebildet. Die Kalkalpen stellen daher die größten Wasserspeicher mit den ergiebigsten bestehenden und zukünftigen Wasserressourcen dar. Wels bezieht sein Trinkwasser​​​​​​​ aus einem 50 m tiefen Grundwasserstrom aus dem Almtal, am Fuße der Kalkalpen.


​​​​​​​Im Verlauf der Zeit hat sich Grundwasser als eine lebenswichtige Ressource unter der Erdoberfläche entwickelt. Durch das langsame Versickern von Niederschlägen und Schmelzlager gelangt das Wasser in den Untergrund und bildet dort das Grundwasser. Dieses wichtige Element zeichnet sich durch seine hohe Reinheit und seine natürliche Filterfunktion aus, die es zu einer idealen Trinkwasserquelle macht.

Zusätzlich dient es als Lebensraum für zahlreiche Ökosysteme und unterstützt die landwirtschaftliche Bewässerung. Dennoch ist es auch durch menschliche Aktivitäten gefährdet, wie beispielsweise durch Übernutzung, Verschmutzung oder Klimawandel. Um diese wertvolle Ressource zu schützen, sind Maßnahmen wie eine nachhaltige Nutzung, der Schutz von Einzugsgebieten und die Reduzierung von Schadstoffeinträgen unerlässlich. Trotz der Herausforderungen bleibt es eine unverzichtbare Ressource für Mensch und Natur.

Grundwasser als Trinkwasserquelle

Grundwasser als Trinkwasserquelle spielt eine entscheidende Rolle für die Wasserversorgung. Durch natürliche Prozesse gelangt das Regenwasser in den Boden und speist die unterirdischen Reservoirs. Die Versickerung durch verschiedene Gesteinsschichten sorgt für eine Säuberung und schafft so ein wertvolles Trinkwasserreservoir. Doch die steigende Verschmutzung durch Menscheneinfluss stellt eine zunehmende Gefahr dar.

Industrieabfälle, Pestizide und Düngemittel gelangen in den Boden und können die Qualität beeinträchtigen. Um die Trinkwasserversorgung​​​​​​​ langfristig sicherzustellen, sind daher effektive Schutzmaßnahmen dringend erforderlich. Die Sensibilisierung für den verantwortungsvollen Umgang mit dieser lebensnotwendigen Ressource ist unerlässlich, um zukünftige Generationen mit sauberem Trinkwasser versorgen zu können.

Für die Versorgungssicherheit mit unbelastetem reinem Trinkwasser von Wels sorgt der Grundwasserstrom unter der Pettenbachrinne im Almtal. Die eww Gruppe veranlasst engmaschig die Untersuchung des Trinkwassers, dabei ist die Höhe von Nitrat im Grundwasser nur einer von vielen streng beobachteten Werten.

Der menschliche Einfluss auf Grundwasser

Die menschliche Nutzung von Grundwasser hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen und damit auch die Auswirkungen auf diese wichtige Ressource:

  • Durch übermäßige Entnahme für Bewässerung, Industrie und Trinkwasserversorgung können Reserven erschöpft werden.
    ​​​​​​​
  • Auch die Verschmutzung durch Chemikalien, Düngemittel und Abwässer stellt eine ernsthafte Bedrohung dar.
     
  • Trockenlegung von Feuchtgebieten und Bodenversiegelung mindern die Entstehung.
     
  • Sinkende Grundwasserspiegel führen zu Veränderungen in der Wasserqualität und sogar zu langfristigen Schäden für Ökosysteme. Daher wird bei Überprüfungen ein besonderes Augenmerk auf die Prüfung von Stickstoff im Grundwasser gelegt. Die Überwachung und der Schutz erfordern zudem eine besonders enge Zusammenarbeit zwischen den Behörden und den Wasserversorgern.

Maßnahmen zum Schutz von Grundwasser

Um die wichtige Grundlage für unsere Trinkwasserversorgung zu schützen, sind in Zukunft verschiedene Maßnahmen erforderlich. Zum Schutz der Qualität zählen etwa:

  • die Reduzierung von Schadstoffeinträgen,
  • größere strenger regulierte Gewässerschutzgebiete
  • die Regulierung der Wassernutzung
  • die Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken.

Ein weiterer wichtiger Schutzfaktor ist die Verhinderung von Übernutzung durch eine angemessene Bewirtschaftung der Wasserressourcen. Dabei ist es wichtig die Entnahme und die Entstehungsmenge von Grundwasser in der Waage zu halten. Zudem spielt auch der Schutz der natürlichen Filterfunktionen des Bodens sowie die Erhaltung intakter Ökosysteme eine entscheidende Rolle.

Ein Auftrag zum Wassersparen geht auch an die Hauptverbraucher. Das sind Industrie- und Gewerbebetriebe mit etwa 70 % und die Landwirtschaft mit 24 %. Gezielte Förderung von wassersparenden Verfahren in der industriellen und landwirtschaftlichen Produktion können auf der Entnahmeseite helfen.

Auch der Klimawandel hat eine große Auswirkung. Die Niederschlagsereignisse werden seltener, aber dafür intensiver. Bodenverdichtung und -versiegelung sorgen dafür, dass immer mehr Wasser ungenutzt abfließt, anstatt zu versickern.

Es liegt in unserer Verantwortung, durch gezielte Maßnahmen und Vorsorge den nachhaltigen Schutz dieser wertvollen Ressource zu gewährleisten. Der Erhalt des Grundwassers ist essenziell für unser Ökosystem und für die Sicherstellung einer nachhaltigen Wasserversorgung für kommende Generationen.


​​​​​​​Infos zum Welser Trinkwasser​​​​​​​

Zurück