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11.07.2024 – Leben
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Ewigkeitschemikalien – eine Gefahr für unser Trinkwasser

Die Begriffe "Ewigkeitschemikalien" oder "PFAS" fallen häufig im Zusammenhang mit dem Trinkwasserschutz als Bezeichnung für besonders gefährliche und kaum abbaubare Stoffe. Grund genug, diese einmal genauer zu beleuchten.

PFAS Ewigkeitschemikalie

 

Die gute Nachricht gleich vorweg: Das Problem der Ewigkeitschemikalien im Trinkwasser berührt die Bewohner von Wels derzeit nur am Rande. Die eww Gruppe versorgt die Stadt Wels und weite Teile der Umgebung mit sauberem Trinkwasser​​​​​​​ aus dem Grundwasserstrom des kaum belasteten Almtals und unterstützt zudem ein Forschungsprojekt, das sich mit dem möglichen Eintrag ins Grundwasser auseinandersetzt.

2023 brachten Schwerpunktuntersuchungen der Aufsichtsorgane für Trinkwasseranlagen des Landes OÖ zutage, dass in 43 von 58 der untersuchten Wasserversorgungsanlagen keine nachweisbaren Spuren von PFAS enthalten waren und in den restlichen 15 die Grenzwerte nicht erreicht wurden. Ewigkeitschemikalien sind eine Gefahr, der man mit Kontrollen und Aufmerksamkeit begegnen muss.
 

Was sind Ewigkeitschemikalien?

„Ewigkeitschemikalien“, auch bekannt als PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen), sind eine Gruppe von Industriechemikalien, die für ihre Beständigkeit in der Umwelt und im menschlichen Körper berüchtigt sind. Diese Gruppe umfasst über 5000 Substanzen mit charakteristischen Eigenschaften:

  • Sie sind wasserabweisend.
  • Sie sind fettabweisend.
  • Sie sind extrem stabil.


​​​​​​​Diese Chemikalien wurden erstmals in den 1940er Jahren entwickelt und finden seither breite Anwendung in Produkten wie Teflon, wasserdichten Stoffen und feuerhemmenden Materialien. Teilweise wurde die Herstellung dieser Stoffe aus dieser Gruppe in Europa bereits verboten und deren Verwendung allgemein stark beschränkt, das gilt etwa für PFOA (Perfluoroktansäure) samt seinen Vorläufersubstanzen.

Andere Substanzen aus dem Kreis der per- und polyflourierten Chemikalien (PFC) stehen im Fokus von kritischen Untersuchungen. Alle diese Stoffe haben das Potential, das Trinkwasser für lange Zeit zu verunreinigen. Viele sind bioakkumulierend, d.h. sie reichern sich in der Nahrungskette an und werden nicht durch natürliche Prozesse abgebaut.

Die europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat einen Vorschlag für ein Verbot der Herstellung, der Verwendung und des Inverkehrbringens von mindestens 10.000 PFAS veröffentlicht.

Ewigkeitschemikalien im Trinkwasser

Diese Industriechemikalien gelangen auf die unterschiedlichste Art ins Trinkwasser und in unsere Nahrungsmittel. In Österreich werden keine PFAS hergestellt, trotzdem findet man sie in vielen Lebensmitteln, hier besonders in Fisch und Eiern, und vereinzelt auch im Trinkwasser, wenn auch meist nur in geringem Maß, nachweisbar.

Die Freisetzung kann auf vielfache Weise erfolgen:

  • Bei der Produktion werden sie in den Böden eingelagert und gelangen in die umliegenden Gewässer.
     
  • Vielfache Verwendung wie z.B. als Feuerlöschschaum - eine Variante wie sie in die Umwelt kommen.
     
  • Sie haften an Partikel an und werden über die Luft weite Strecken auch in entlegene Gebiete transportiert.
     
  • In Innenräumen verteilen sich die Partikel über Ausdünstungen von behandelten Textilien.
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  • Über das Abwasser​​​​​​​ gelangen PFAS in die Kläranlagen, kommen im Anschluss in Oberflächengewässer oder werden über Klärschlamm, der als Dünger genutzt wird, auf den Feldern verteilt und sickern von dort ins Grundwasser.


Markante Überschreitungen der Messwerte gab es bis jetzt in Leonding und im Bodensee, beide Male war die Ursache dafür PFAS-haltiger Löschschaum. Die Konzentration im Bodensee und seinen Zuflüssen überschreitet den europäischen Grenzwert um das 8-fache, nachdem 2020 mehrere Tonnen Löschschaum mit der seit 2011 in der Schweiz verbotenen Substanz am Schweizer Ufer in den See gelangt sind.

Der Eintrag über die Luft ausgehend von einer Produktionsstätte für PFAS in Deutschland bis in den Kobernaußerwald in Oberösterreich sorgte für eine großflächige Bodenverunreinigung durch die giftige Substanz Perfluoroktansäure (PFOA) mit der Folge eines Verwertungsverbots für Fleisch von erlegten Wildschweinen.

Studien zeigen, dass PFAS mit gesundheitlichen Problemen wie Krebs, Lebererkrankungen, Störungen des Immunsystems und Entwicklungsverzögerungen bei Kleinkindern in Verbindung stehen. Besonders beunruhigend ist ihre Anreicherung im menschlichen Körper, da sie nur sehr langsam über die Nieren ausgeschieden werden. Daher sollten Konsumenten versuchen, Stoffe aus dieser Chemikaliengruppe zu vermeiden. Der politische Druck auf die Industrie, unbedenkliche Ersatzstoffe zu finden, steigt zunehmend.

Wie können sich Verbraucher vor diesen schädlichen Substanzen schützen?

Der beste Weg ist, auf Produkte zu verzichten, die diese Chemikalien enthalten. Das ist ein schwieriges Unterfangen, da PFAS eine breite Anwendung erfahren haben.

So befinden Sie sich etwa in:

  • Imprägnierungen von Textilien
  • Beschichtungen mit Abperleffekt, wie z.B. in der Autoindustrie, in Schiwachsen
  • Outdoor-Kleidung
  • Feuerlöschschaum
  • als Antischaummittel in Pestiziden etc.
  • Kosmetika, Arzneimitteln, Medizinprodukten


Es besteht für diese Stoffe – noch – keine Kennzeichnungspflicht. In der Regel lässt sich also nicht erkennen, ob ein Produkt frei von Substanzen aus dieser Stoffgruppe ist. Selbst eine Auszeichnung im Sinne von „frei von PFAS“ oder „fluorfrei“ sagt angesichts von 10.000 verwandten Stoffen nicht viel aus.
 

So erkennen Sie, dass PFAS enthalten sein kann:

  • Beschichtungen mit PFAS sind kratzempfindlich: Achten Sie also beim Kauf von Kochgeschirr darauf, ob es mit scharfen spitzen Gegenständen in Berührung kommen darf.
     
  • „Fleckgeschützt“, „wasserabweisend“ oder „ölabweisend“ bei Textilien und Möbeln weisen auf eine mögliche Verwendung hin.
     
  • Außerdem wird diese Chemikaliengruppe häufig zur Herstellung von Papierverpackungen verwendet, die mit heißen, fetthaltigen Lebensmitteln in Kontakt kommen sollen. Dazu gehören Muffinförmchen, Tüten von Mikrowellenpopcorn oder Fastfood-Verpackungen.
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  • Kommt in der Inhaltsstoffliste von Kosmetika „Fluor“ vor, kann es sich um eine PFAS-Verbindung handeln. Zur Unterstützung gibt es einige Apps, die beim Einscannen des Barcodes die Inhaltsstoffe erkennen und bewerten.

Prävention und Schutzmaßnahmen ​​​​​​​

Die Zukunft der Bekämpfung von PFAS sieht vielversprechend aus, mit neuen Technologien und strengeren Vorschriften am Horizont. Forscher arbeiten an Ersatzstoffen, die abbaubar sind und keine Belastung für Mensch und Natur darstellen. Bei derzeitigen Ersatzstoffen wie Gen-X oder ADONA ist noch nicht endgültig geklärt wie toxisch sie tatsächlich sind. An Methoden, die chemischen Verbindungen aufzubrechen und so auflösbar zu machen, wird ebenso gearbeitet, wie die Stoffe zu recyceln.

Permanente Kontrollen der Oberflächengewässer und Trinkwasseranlagen geben Sicherheit. Alle Hausbrunnenbesitzer sind aufgefordert ihr Wasser regelmäßig untersuchen zu lassen, da der Eintrag auch relativ kleinräumig in höherem Maße erfolgen kann. Als Kommunalversorger kommt die eww Gruppe der Verpflichtung das Trinkwasser regelmäßig, engmaschig und sorgfältig auf alle Schadstoffe zu überprüfen, gerne nach.
 

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