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06.03.2025 – Leben
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Windenergie Fakten wider Irrtümer und Mythen

Windenergie ist eine der tragenden Säulen der Energiewende und bietet eine saubere, erneuerbare Alternative zur Stromgewinnung aus fossilen Brennstoffen. Doch trotz ihrer Vorteile ist sie von zahlreichen Mythen umgeben. Die häufigsten Gegenargumente sind, die Nutzung sei ineffizient, sie benötige knappe Rohstoffe oder schädigt die Umwelt durch massive Eingriffe. Höchste Zeit also diese Behauptungen genauer unter die Lupe zu nehmen und die häufigsten Irrtümer anhand wissenschaftlich fundierter Windenergie Fakten zu widerlegen.

Windenergie Fakten & Mythen


Die eww Gruppe arbeitet im Raum Wels intensiv an der Energiewende und unterstützt alle Möglichkeiten, die Erzeugung von erneuerbarer Energie zu steigern. Auch die Windenergie ist in vielen Regionen Österreichs ein wesentlicher Baustein, um besonders im Winter einen großen Beitrag zur Stromversorgung zu leisten.
 

Was ist Windenergie und wie funktioniert sie?

Windenergie wird durch die Umwandlung von Windkraft in elektrische Energie erzeugt. Rotorblätter treiben einen Generator an, der Strom produziert – und das selbst bei vergleichsweise geringen Windgeschwindigkeiten. Das führt gleich zur ersten häufig gehörten Behauptung:
 

Mythos 1: Windenergie funktioniert nur bei starkem Wind

Tatsache ist, dass moderne Windkraftanlagen bereits ab Windgeschwindigkeiten von 2–3 Metern pro Sekunde Strom erzeugen können. Das bedeutet: ab einer Windstärke von einem leisen Zug oder einer leichten Brise wird bereits Strom produziert. Spürt man also einen leichten Windhauch im Gesicht drehen sich auch die Windräder und die Stromerzeugung läuft. Durch die technologische Weiterentwicklung sind die Windkraftanlagen heute in der Lage, auch bei schwankendem Wind konstante Leistungen zu erzielen. Besonders vorteilhaft ist, dass die höchsten Produktionszeiten in den Wintermonaten liegen, wenn der Energiebedarf am größten ist. Dadurch leistet Windenergie einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in der kälteren Jahreszeit. Sie trägt dazu bei, Versorgungslücken auszugleichen, die durch andere erneuerbare Energien wie Solarenergie (weniger Sonnenstunden) oder Wasserkraft im Winter entstehen.


Mythos 2: Windkraftanlagen laufen ständig auf Höchstleistung

Aus diesem Grund sollen diese auch eine Gefahr für die Stabilität der Stromnetze darstellen. Auch das gehört ins Reich der Falschbehauptungen. Die Leistung der Anlagen ist abhängig von der Windgeschwindigkeit, doch dank intelligenter Energiemanagementsysteme wird der erzeugte Strom optimal ins Netz eingespeist. Durch den europaweiten Ausbau der Stromnetze und leistungsstarker Stromkorridore kann überschüssiger Strom aus erneuerbaren Stromproduktionen dorthin gelangen, wo er gebraucht wird. Windräder können außerdem jederzeit über eine zentrale Steuerungseinheit abgeschalten und vom Netz genommen werden. Sie stellen also keine Gefahr für das Stromnetz dar.
 

Mythos 3: Windenergie verursacht eine enorme Versiegelung des Bodens

Der tatsächliche Flächenbedarf einer Windkraftanlage ist überraschend gering. Die Fundamente und Zufahrtswege einer einzelnen Anlage versiegeln nur rund 0,3–0,5 Hektar Boden. Meist wird dabei auf bestehende und schon für die Holzbringung ausgebaute Forststraßen zurückgegriffen. Im Vergleich dazu bleiben die umliegenden Flächen – etwa Wälder oder landwirtschaftliche Gebiete– weiterhin nutzbar. Studien zeigen, dass Windkraftanlagen nur einen Bruchteil der Fläche versiegeln, die für andere Infrastrukturprojekte, wie Straßen oder Gewerbegebiete benötigt wird.

Ein Windpark mit 20 Anlagen benötigt im Durchschnitt 1–2 km² Fläche. Dabei bleiben 90–95 % der Fläche für landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche oder natürliche Zwecke erhalten. Zudem sind in Österreich strenge Umweltverträglichkeitsprüfungen vorgeschrieben, die sicherstellen, dass sensible Flächen geschont werden.
 

Mythos 4: Windenergie ist teuer und ineffizient

Die Kosten für Windenergie sind in den letzten Jahren drastisch gesunken. Dank technologischer Fortschritte zählt sie heute zu den günstigsten erneuerbaren Energiequellen. Gleichzeitig erzeugen moderne Anlagen Strom mit einem Wirkungsgrad, der fossilen Kraftwerken in nichts nachsteht. Der verwendete Energieträger Wind ist zudem nicht von Preisschwankungen auf dem Weltmarkt abhängig.
 

Mythos 5: Windenergie braucht eine ungeheure Menge an seltenen Erden und sonst knappen Rohstoffen

Tatsächlich benötigen moderne Windkraftanlagen nur in sehr geringem Maße seltene Erden. Lediglich bestimmte Generatoren (z. B. Permanentmagnet-Generatoren) enthalten Neodym oder Dysprosium, doch auch hier gibt es Alternativen. Viele Anlagenhersteller setzen mittlerweile auf Technologien, die keine seltenen Erden benötigen. Zudem werden die in den Permanentmagneten enthaltenen seltenen Erden, wie Neodym, am Ende der Lebensdauer von 20 Jahren recycelt.

Die Hauptmaterialien einer Anlage bestehen aus leicht verfügbaren Rohstoffen wie Stahl, Beton, Kupfer und Glasfaserverbundstoffen. Diese Materialien sind recycelbar und werden zunehmend aus Sekundärrohstoffen gewonnen, um die Umweltbelastung weiter zu reduzieren.

Mythos 6: Rotorblätter werden am Ende ihrer Nutzung zu Sondermüll

Die Rotorblätter moderner Windräder bestehen aus Glas- oder Kohlefaserverbundstoffen. Diese Materialien sind zwar anspruchsvoll in der Entsorgung, aber keine Gefahrenstoffe oder Sondermüll. Forschung und Entwicklung konzentrieren sich darauf, das Recycling dieser Komponenten zu verbessern. Erste Verfahren ermöglichen es bereits, Glasfasern und Harze wiederzuverwerten. Einige Unternehmen setzen auf thermisches Recycling, bei dem wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen werden.

Ein wichtiger Punkt: Viele Windkraftanlagen werden nach ihrer Laufzeit von 20–25 Jahren nicht entsorgt, sondern in anderen Regionen der Welt weiterverwendet. Damit verlängert sich ihre Nutzungsdauer erheblich, was die Umweltbilanz zusätzlich verbessert.
 

Mythos 7: Windenergie gefährdet massiv Vögel und Fledermäuse

Windenergie und Vogelschutz sind kein Gegensatz, dieser hat bei der Planung neuer Windkraftanlagen hohe Priorität. In Österreich werden durch Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) sensible Gebiete wie Brut- und Zugvogelrouten geschützt. Studien belegen, dass die Kollisionsrate mit Windrädern im Vergleich zu Straßenverkehr oder Glasfassaden sehr gering ist. Moderne Technologien wie Radarsysteme oder Antikollisionssoftware reduzieren das Risiko weiter. Flächen direkt unter den Anlagen werden nur selten intensiv landwirtschaftlich genutzt, Bodenbrüter haben mittlerweile dort sichere Brutstätten entdeckt.
 

Mythos 8: Windenergie schädigt die menschliche Gesundheit durch Infraschall

Infraschall, auch der der von Windkraftanlagen erzeugt wird, liegt weit unterhalb der Wahrnehmungs- und Gesundheitsgefährdungsgrenze. Der wahrnehmbare Geräuschpegel in 1.300 Metern Entfernung ist vergleichbar mit dem eines Kühlschranks. Die körperliche Wahrnehmung von Infraschall ist bei sehr niedrigen Frequenzen (unter 16 Hz) ab einem Schalldruckpegel von 90 dB. Die Abrollgeräusche eines LKW-Reifens erzeugen einen Schalldruck von 100 dB ebenso wie starke Föhnwinde. Fakt ist: Sobald viel Wind weht, ist der Infraschallpegel hoch, mit oder ohne Windräder. Auch wenn bis jetzt keine negativen Effekte durch Infraschall feststellbar sind, werden bei der Projektplanung mögliche Auswirkungen auf die Umgebung immer beachtet.
 

Mythos 9: Es gibt keinen Platz für weitere Windkraftanlagen

In Österreich wird der Ausbau der Windenergie gezielt auf Flächen mit geringer ökologischer Bedeutung ausgerichtet. Dies schließt landwirtschaftlich genutzte Flächen und bereits erschlossene Standorte ein. Die strenge Planung sorgt dafür, dass sensible Lebensräume geschützt bleiben.

Die Ablehnung der Windkraft hat häufig ihren Grund in der subjektiven Wahrnehmung. Windräder werden als nicht ästhetisch und als dauerhafte Zerstörung des Landschaftsbildes empfunden. Dazu gibt es nur eines anzumerken: Ohne den vermehrten Ausbau der Windkraft wird es diese Landschaft in dieser Form nicht mehr geben. Auftauender Permafrost im Hochgebirge sorgt für Felsstürze, Starkregenereignisse gehen mit Murenabgängen und Hangrutschungen einher. Heftige Stürme und Schädlinge zerstören große Waldgebiete. Klimaerwärmung zerstört Landschaften dauerhaft. 

Sollte der Fall eintreten, dass Windkraftanlagen nicht mehr gebraucht werden, stellen bei der Planung bereits vorgesehene Rückbau- und Renaturierungsmaßnahmen sicher, dass die betroffenen Flächen nach Betriebsende wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden können.
 

Windenergie ist eine Schlüsseltechnologie im Bereich der Energiewende, um die Klimaziele zu erreichen und fossile Energien zu ersetzen. Die häufigsten Mythen – von Bodensiegelung über knappe Rohstoffe bis hin zu Infraschall – beruhen auf Missverständnissen oder Fehlinformationen. Tatsächlich gehört Windenergie zu den saubersten und nachhaltigsten Energieformen.

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