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Fernwärme ist eine Form der Energieversorgung, bei der Wärme in einem zentralen Kraftwerk erzeugt und über ein Fernwärmenetz zu den Haushalten transportiert wird. In Österreich wurde in vielen Städten Fernwärme hauptsächlich aus fossilen Brennstoffen gewonnen. In Wels wird dafür im Normalbetrieb ausschließlich Abwärme der Müllverbrennungsanlage, eine Photovoltaik- und eine Biogasanlage genutzt – also 100 % erneuerbare Energie. Diese Wärme kann nach einem Fernwärme-Anschluss zum Heizen und zur Warmwasserbereitung genutzt werden.
In einem Fernwärmenetz zirkuliert von einem zentralen Heizwerk erhitztes Wasser, das anschließend zu den Verbrauchern transportiert wird, an diesem Endpunkt wird bei einer Übergabestation Fernwärme durch Wärmetauscher nutzbar gemacht. Vielerorts kommt in Österreich als Energieträger zum Erhitzen des Wassers im Fernwärmenetz Gas zum Einsatz. Im Zuge der Energiewende werden von den regionalen Wärmeversorgern zunehmend erneuerbare Energien für die Erhitzung des Wassers im System herangezogen. Von großen Wärmepumpen, die dem Abwasser Wärme entziehen bis zu der Nutzung von heißem Thermalwasser reichen dabei die Lösungen.
Wie funktioniert ein Fernwärmesystem genau? Ein Fernwärmesystem ist eine Möglichkeit, um Gebäude und Wohnungen mit Wärme zu versorgen. Hierbei wird die Wärme in einem zentralen Kraftwerk erzeugt und über ein Fernwärmenetz zu den Verbrauchern transportiert. Die Bereitstellung von Wärme und heißem Wasser für die einzelnen Gebäude und Haushalte erfolgt über ein technisch ausgeklügeltes Fernwärmenetzwerk. Dieses Netzwerk leitet die Energie in Form von heißem Wasser durch isolierte Rohrleitungen zu den Übergabestationen der Fernwärme bei den Hausanlagen unserer Kunden.
Das gesamte System verläuft größtenteils unterirdisch, was die Wärmeisolierung gewährleistet und die Effizienz steigert. Das Netzwerk selbst besteht aus zwei Hauptkomponenten: einer Vorlaufleitung, in der sich heißes Wasser befindet und einer Rücklaufleitung, in der das abgekühlte Wasser zirkuliert. Diese beiden Leitungen sind in einem geschlossenen Kreislauf miteinander verbunden. Um das Wasser im Wärmenetz zu transportieren, sind Pumpen im Einsatz, die den notwendigen Druck erzeugen.
Die eigentliche Wärmeübergabe an die Verbraucher erfolgt in den sogenannten Wärmeübergabestationen, bei denen über einen Wärmetauscher Fernwärme übertragen wird. Diese Stationen sind üblicherweise im Keller der Gebäude installiert. Hier wird das Heizungswasser in der Hausanlage erwärmt.
Wenn Verbraucher also Heizkörper öffnen oder warmes Wasser für den täglichen Gebrauch verwenden, greifen sie nicht direkt auf das Heißwasser aus dem Wärmenetz zu, sondern auf das bereits erwärmte Trink- oder Heizungswasser, das mithilfe von Wärmetauschern bereitgestellt wird.
Diese Heizform ist ein Musterbeispiel an effizienter Ressourcennutzung, sie gewährleistet eine umweltfreundliche und kostengünstige Versorgung mit Raumwärme, zudem erhitzt Fernwärme Warmwasser in den Haushalten. Damit leistet sie einen wertvollen Beitrag zur Energiewende, der völligen Abkehr von der Nutzung fossiler Energieträger.
Fernwärme ist eine effiziente Art, um Wohnhäuser und Betriebsgebäude zu heizen oder Warmwasser zu erzeugen.
Die Vorteile von Fernwärme sind vielfältig:
In Wels beispielsweise wird bereits ein Großteil der Stadt mit Fernwärme geheizt, was zu einer deutlichen Reduktion der CO2-Emissionen geführt hat. Gleichzeitig ist es leichter, die zentrale Heizeinheit zu dekarbonisieren als eine Vielzahl von Einzelhaushalten umzustellen.
Der einzige Nachteil der Fernwärme ist, dass der Ausbau des Fernwärmenetzes Zeit in Anspruch nimmt. Wels hat sich schon früh das Ziel gesetzt, einen Großteil der Haushalte der Stadt an das Fernwärmenetz anbinden zu können und hat den Leitungsbau vorangetrieben. Viele Fernwärmezentraleinheiten erzeugen zudem über Kraft-Wärmekopplung auch Strom. Die Welser Abfallverwertung (WAV) deckt, neben dem gesamten Wärmebedarf des Fernwärmenetzes der Stadt Wels, durch die Leistung eines Dampfkraftwerkes von 31 MW den jährlichen Energiebedarf von etwa 60.000 Haushalten.
Häufig ist auch die Rede von Nahwärme, die im Wesentlichen so funktioniert, wie oben beschrieben. Worin liegen also die Unterschiede zwischen Fernwärme und Nahwärme: Im Gegensatz zur Fernwärme, bei der die Wärme weite Strecken über ein Fernwärmenetz transportiert wird, erfolgt bei Nahwärme die Versorgung von Wohngebäuden oder Industrie direkt vor Ort oder in der nächsten Umgebung.
Die Nahwärme hat den Vorteil, dass sie unabhängig von einem großen Fernwärmenetz ist und somit auch in ländlichen Gebieten eingesetzt werden kann. Allerdings sind die Kosten für den Aufbau einer Nahwärmestation meist höher als für eine Fernwärmestation, da die Errichtungsspesen auf weniger Abnehmer umzulegen sind. Zudem hängen die Energiekosten von der Art des genutzten Energieträgers ab.
Während bei der Fernwärme oft Abwärme von Industrieanlagen, Abwasser, Geothermie und derzeit häufig noch Gas genutzt wird, kommen bei der Nahwärme Hackschnitzel, Blockholz oder andere regenerative Energieträger zum Einsatz. Häufig handelt es sich dabei um Abfälle von holzverarbeitenden Betrieben oder der Biogasproduktion aus der Landwirtschaft.
Auch die Nahwärme ist eine effizientere Methode Räume zu heizen und Heißwasser zu erzeugen und in weniger dicht besiedelten Gebieten eine gute Lösung für den Wärmebedarf.