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Regenwasserzisternen sind die effizienteste und angenehmste Art einer Regennutzungsanlage. Aber auch in Regentonnen kann das kostbare Nass aufgefangen werden und als Gießwasser verwendet werden. Denn auch wenn es im Sommer manchmal nervt: In unseren Breitengraden regnet es oft. Darüber können wir durchaus froh sein, denn wenn wir Regenwasser sinnvoll nutzen, bleiben uns Wasserknappheit und Dürre in regenarmen Phasen erspart.
In den vergangenen Jahren gab es in vielen Gemeinden immer wieder Aufrufe, Wasser zu sparen, da monatelang der Regen ausblieb. In Wels jedoch nicht. Die Investitionen der eww – wie beispielsweise der fünf Millionen Liter fassende Hochbehälter in Traunleiten – machten sich in diesen Phasen bezahlt. Wie das sinnvolle Einsparen von kostbarem Trinkwasser und die Regenwassernutzung bei Ihnen zu Hause aussehen kann, haben wir für Sie recherchiert.
Der durchschnittliche Tagesverbrauch von Trinkwasser liegt bei ungefähr 130 Liter – wir verwenden Wasser zum Kochen, Wäsche waschen, für die Körperhygiene, zur Gartenbewässerung, für die Klospülung – und nur zwei Prozent davon werden wirklich getrunken.
Der durchschnittliche tägliche Wasserverbrauch in österreichischen Haushalten teilt sich wie folgt auf:
Die Klospülung fällt mit 40 Litern Wasserverbrauch besonders ins Gewicht und bedeutet – zusammen mit der Gartenbewässerung – eine riesige Trinkwasserverschwendung. Denn hierfür ist unser sauberes Trinkwasser eigentlich viel zu schade. Regenwasser würde genauso reichen. Deshalb wird bei Neubauten der Einbau von Regenwassertanks immer beliebter. Aber auch im Nachhinein gibt es Möglichkeiten, wie Sie in Ihrem Zuhause Regenwasser sinnvoll nutzen können.
Eine Anlage zur Regenwassernutzung besteht eigentlich immer aus Zisterne, Filter, Hauswasserwerk und Leitungsnetz. Das Regenwasser fließt vom Dach durch einen Filter in die ober- oder unterirdisch liegende Zisterne. Diese besteht meist aus Kunststoff oder Stahlbeton. Kunststoffbehälter sind im Gegensatz zu jenen aus Stahlbeton nicht sehr belastbar, weshalb sie häufig im Garten vergraben oder auch oberirdisch platziert werden. Zisternen aus Beton können hingegen auch unter Flächen verbaut werden, die regelmäßig befahren werden, also z.B. in der Einfahrt, unter dem PKW-Stellplatz oder unter dem Hof.
Ein Anschluss an den Kanal oder eine Versickerungsmulde verhindert das Überlaufen, wenn der Tank voll ist. Mittels Kunststoffleitungen und Saugpumpe wird das gesammelte Regenwasser dann zu den Verbrauchsstellen transportiert. Eine automatische Füllstanderfassung und die Nachspeisung von Trinkwasser sichern die Versorgung bei leerem Tank.
Auch wenn die Regenwassernutzung sehr sinnvoll ist, ist die Anschaffung einer Regenwassernutzungsanlage eine große Investition. Der größte Teil der Kosten entfällt auf den Tank, der mit etwa 50 % der Gesamtkosten zu Buche schlägt. Es ist daher ratsam im Vorfeld das tatsächlich benötigte und mögliche Speichervolumen zu ermitteln. Die Größe der Regenwasserzisterne hängt von der vorhandenen Dachfläche und der benötigten Entnahmemenge ab. Online finden Sie zahlreiche Rechner, die Ihnen die ideale Zisternengröße ermitteln.
Nachträglich installierte Regenwassertanks sind beinahe in jedem Haus möglich, können allerdings meist nur für die Gartenbewässerung genutzt werden. Sollten Sie bereits während Ihres Neubaus eine Zisterne einplanen, ist es hingegen leicht, die benötigte Infrastruktur mit einzuplanen, um das gesammelte Regenwasser später auch für WC-Spülung und Waschmaschine zu nutzen.
Das bringt Ihnen den zusätzlichen Vorteil, dass die Waschmaschine durch das sehr weiche Regenwasser weniger Kalkablagerungen aufweist, als wenn sie mit normalem Leitungswasser betrieben werden würde.
Andererseits sorgt weiches Wasser für ein Ansteigen der korrosiven Eigenschaften, so rosten z.B. Rohre leichter. Im Vergleich dazu: Das Welser Trinkwasser hat eine Wasserhärte von 10-12° dH, das entspricht weichem bis mittelhartem Wasser, genau richtig für jede Waschmaschine.
Wer sich nicht gleich eine gesamte Anlage zur Regenwassernutzung anschaffen möchte, kann sich auch mit einer Regentonne oder einem Regenfass behelfen. Diese werden meist etwas außerhalb des Blickfeldes an die Hausmauer gestellt und mithilfe eines Verbindungsstückes an die Regenrinne angeschlossen. So kann vom Dach abfließendes Regenwasser gesammelt und für die Gartenbewässerung genutzt werden. Ein wertvoller Beitrag zum Naturschutz im eigenen Garten.
Regentonnen gibt es in verschiedenen Ausführungen und Größen. Auch das Verbinden von zwei Tonnen ist möglich, um besonders viel Regenwasser nutzen zu können. So können Sie ohne viel Aufwand Trinkwasser sparen. Um die Vermehrung von Stechmücken zu verhindern, hilft es, die Tonnen gut abzudecken oder mit einigen Tropfen (biologisch abbaubarem) Spülmittel die Oberflächenspannung zu verändern. Auch die konsequente Entnahme des Regenwassers mit der Gießkanne von der Oberfläche einer offenen Tonne vermindert die Anzahl der Mückenlarven.
Im Durchschnitt liegen die Anschaffungskosten einer solchen Anlage bei 4000 € inkl. Installation. Daher sollten Sie im Vorfeld durchrechnen, wofür Sie das Regenwasser verwenden würden und welche Kosten Sie damit einsparen könnten. So können Sie die Wirtschaftlichkeit einer Zisterne ermitteln. Informieren Sie sich auch über vorhandene Förderungen Ihrer Gemeinde oder des Landes.