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17.08.2022 – Technik
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Versorgungssicherheit durch grünes Gas – so kann es gelingen!

Sichere Versorgung mit Erdgas und das zu stabilen Preisen, scheint angesichts des Ukraine-Kriegs der Vergangenheit anzugehören. Ein Ausstieg aus der, bis vor kurzem noch gehypten, Brückentechnologie scheint das Gebot der Stunde. Die Plattform „Zukunft Grünes Gas“ geht davon aus, dass mit entschlossenem Handeln der politischen Entscheidungsträger grünes Gas das Potential hat, den jetzigen Bedarf des fossilen Gases, unter Verwendung der bestehenden Infrastruktur, zur Gänze zu ersetzen. Schon jetzt erzeugen 200, von der eww Gruppe installierte Mikrogasturbinen als modulierbare Wärmekraftmaschinen aus Biogas, Klär-oder Deponiegasen direkt in Betrieben Strom, Wärme, Dampf oder Kälte.

Biogasanlage Grünes Gas

Wofür wird Erdgas verwendet und wie kann man es ersetzen?

Gas spielt in der österreichischen Energieversorgung eine wichtige Rolle und macht 20 % des gesamten Energiebedarfs aus. Der Verbrauch im Jahr 2021 betrug 96,3 TWh Erdgas. Davon werden 16,3 TWh für Wohnraumwärme genutzt. Ungefähr ein Viertel aller österreichischen Haushalte – das sind etwa 900.000 – werden mit Erdgas beheizt. Der Rest des Erdgases wird in der Industrie zur Stromerzeugung und für den gewerblichen Verkehr genutzt.

Kann die Stromerzeugung zu einem großen Teil durch die Forcierung auf erneuerbare Energiequellen wie Windkraft​​​​​​​​​​​​​​ oder Solarstrom relativ schnell umgestellt werden, so ist die rasche Umstellung der Wärmeversorgung aller Haushalte auf andere alternative Heizsysteme ein Ding der Unmöglichkeit.

Schlecht gedämmte Altbauten und unwillige Hauseigentümer erschweren hier oftmals einen schnellen Technologiewechsel beim Heizen. Durch den Zukauf von Erdgas auf Großhandelsmärkten, den Kauf von norwegischem Gas und das maximale Auffüllen der Gaslager über den Sommer wird für die lückenlose Versorgung im Winter gesorgt. Der Preis für Erdgas wird laut Analysten dauerhaft hoch bleiben.

Tritt dennoch akut ein Versorgungsengpass ein, wird durch die gesetzlich vorgesehene „Energielenkung“ zunächst die Industrieproduktion eingeschränkt, bevor Menschen in den Wohnungen und Häusern frieren müssen. Mittelfristig wird ein größerer Anteil aus heimischem Biogas einen signifikanten Beitrag zur Energieversorgung leisten.

Langfristige Versorgungssicherheit zu kalkulierbaren Preisen ist nur durch Ersetzen des Gases durch CO2 -neutrale Gase aus inländischer, nachhaltiger und krisensicherer Produktion erreichbar. Die Plattform „Zukunft Grünes Gas“ geht davon aus, dass das Potenzial für die Gasproduktion aus organischen Abfallstoffen in Österreich bis zu 40 TWh betragen könne.

Damit wäre fast die Hälfte des Bedarfs gedeckt. Für die andere Hälfte liegt die Hoffnung auf grünem Wasserstoff​​​​​​​, der mit Überschussstrom aus erneuerbaren Energiequellen oder über internationale Gasinfrastrukturen importiert werden kann.

Methanisierung von Wasserstoff ist technisch machbar und sinnvoll

Grünes Gas hat neben seiner Energieleistung auch noch weitere Vorteile:

  • Es erhöht die lokale Wertschöpfung.
  • Es stärkt die lokale Produktion.
  • Es erhöht die Versorgungssicherheit.
  • Es mindert die Abhängigkeit von Importen.
  • Klimaschädliches Methan, das bei der Verrottung organischer Stoffe entsteht, gelangt nicht in die Atmosphäre.

Überall dort, wo organische Reststoffe in großer Menge entstehen – also zum Beispiel in Großküchen, Gärtnereien, landwirtschaftlichen Betrieben oder Kläranlagen – und diese dann einem Gärungsprozess unterworfen werden, entsteht Biogas. Dieses Gas hat einen Methangehalt von 50 % bis 90 % des Erdgases, was bedeutet, dass es zur Einspeisung ins Erdgasnetz noch aufbereitet werden muss.

Grüner Wasserstoff, der mittels Elektrolyse aus der überschüssigen Stromerzeugung erneuerbarer Energieträger​​​​​​​ wie Sonne, Windkraft und Wasserkraft gewonnen wird, kann schon jetzt in einem sehr geringen Anteil dem Erdgas beigemengt werden. Über den Vorgang der Methanisierung ist es sogar möglich, dieses zur Gänze zu ersetzen.

Bei dem Vorgang der Umwandlung in Methangas – das den Eigenschaften des fossilen Erdgases entspricht – wird dem Wasserstoff CO2 aus der Umgebungsluft zugefügt. Die Verbrennung des so entstandenen grünen Methangases, setzt nur das gebundene CO2 frei. Die Nutzung dieser grünen Technologie ist also völlig CO2 -neutral.

Der Vorteil liegt auf der Hand:​​​​​​​ Grünes Gas kann ohne zusätzlichen Aufwand in die bestehende Gasinfrastruktur eingespeist werden. Gasspeicher, Pumpstationen und die Einrichtungen bei den Endverbrauchern können weiterhin, wie bisher, genutzt werden. Der Heizungsaustausch in 900.000 Haushalten könnte so entfallen. Die, bei der Elektrolyse entstehende Abwärme kann zusätzlich für das Fernwärmenetz​​​​​​​ verwendet werden.

Raus aus fossilen Energien und das so schnell wie möglich, ist die Richtung, die der UNO-Klimaausschusses IPCC in seinem aktuellen Bericht vorgibt. Mit der Einspeisung der grünen Gase in die bestehende Infrastruktur kann die Wärmewende und auch die Energiewende in vielen produzierenden Betrieben hin zu grünen Energien umfassend und kostengünstig gelingen.

Ersparen sich die Verbraucher doch 56 Milliarden Euro, die eine reine Ökostrom-Energiewende bis 2050 kosten würde.  Auch für garantierte Versorgungssicherheit müssen im Inland erneuerbare Energien maximal ausgebaut und genutzt werden.

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