
Anlagentechnik Anlagentechnik
Der Begriff Zappelstrom wird oft verwendet, um die Schwankungen bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien negativ hervorzuheben. Doch diese Bezeichnung ist nicht nur irreführend, sondern auch sachlich falsch. Fluktuierende erneuerbare Energien wie Wind- und Solarstrom sind keineswegs unkontrollierbar oder unzuverlässig. Mit modernen Technologien und durchdachter Netzplanung kann auch mit dem sich ändernden Stromangebot eine stabile Stromversorgung sichergestellt werden.
In Österreich leisten erneuerbare Energien einen entscheidenden Beitrag zur Stromversorgung:
Besonders Wind- und Solarenergie unterliegen natürlichen Schwankungen, die allerdings gut vorhersehbar sind. Windkraft stellt dabei insbesondere im Winter eine verlässliche Energiequelle dar, da die Winde in dieser Jahreszeit oft beständiger wehen als im Sommer. Um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern weiter zu reduzieren, ist ein kontinuierlicher Ausbau der Windenergie notwendig.
Der Klimawandel stellt die Stromerzeugung vor Herausforderungen und verändert zudem die Wassersituation in Österreich. Das Abschmelzen der Gletscher, geänderte Niederschlagsmuster sowie häufigere Dürren und Starkregenereignisse beeinflussen die Verfügbarkeit von Wasserkraft erheblich.
Während längere Trockenperioden die Wasserstände in Flüssen und Stauseen senken, können steigende Flusspegel bei Starkregenereignissen eine Nutzung der Wassermassen verhindern. Diese Unsicherheiten verdeutlichen, warum der Ausbau anderer erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarenergie essenziell ist, um eine stabile und nachhaltige Stromversorgung sicherzustellen.
Die Stabilisierung der Stromversorgung erfordert eine Weiterentwicklung hin zu einem flexiblen, dezentralen Energiesystem, in dem Verbraucher zunehmend auch zu Erzeugern werden – sogenannte Prosumer. Durch Photovoltaik-Anlagen auf Dächern, lokale Batteriespeicher und intelligente Steuerungssysteme können Haushalte und Unternehmen aktiv zur Netzstabilität beitragen. Diese Entwicklung verringert die Abhängigkeit von zentralen Großkraftwerken und hilft Schwankungen im Stromnetz auszugleichen.
Allerdings stellt Methan als starkes Treibhausgas ein Risiko dar, da undichte Stellen bei der Lagerung erhebliche Emissionen verursachen können. Dennoch gehen über den gesamten Prozess hinweg derzeit 45 bis 70 % des eingesetzten Stroms verloren – Speicherverluste noch nicht eingerechnet.
Die effiziente Nutzung von Strom erfolgt am besten dann, wenn ausreichend Energie zur Verfügung steht. Durch eine flexible Steuerung des Verbrauchs können Lastspitzen vermieden und erneuerbare Energien optimal genutzt werden. Dies gilt insbesondere für folgende Bereiche:
Eine sichere und effiziente Stromversorgung erfordert nicht nur eine leistungsfähige Infrastruktur im Inland, sondern auch eine enge Zusammenarbeit auf europäischer Ebene. Der Zusammenschluss und die Abstimmung der europäischen Stromnetze ermöglichen es, Stromengpässe auszugleichen, erneuerbare Energien überregional besser zu nutzen und die Resilienz des gesamten Systems zu erhöhen. Nur durch eine optimierte Vernetzung kann ein stabiles Stromnetz gewährleistet werden, das flexibel auf Produktions- und Verbrauchsschwankungen reagiert.
Die Diversifizierung der Energiequellen ist essenziell, um eine stabile und nachhaltige Energieversorgung sicherzustellen. Neben dem Ausbau erneuerbarer Energien, wie Wind- und Solarenergie, gewinnt insbesondere die Geothermie zunehmend an Bedeutung. Zudem können Mikrogasturbinen in Kläranlagen oder landwirtschaftlichen Betrieben direkt vor Ort im Sinne einer Kreislaufwirtschaft Strom erzeugen.
Ein wesentlicher Aspekt der Energiewende ist jedoch auch die Sektoren übergreifende Nutzung bestehender Energiequellen. Dazu zählt die Nutzung von Abwärme aus Industrieanlagen zur Erzeugung von Raumwärme und Strom. Auch die Umstellung der Wärmeversorgung auf Fernwärme, wie sie in Wels von der eww Gruppe vorangetrieben wird, spielt eine entscheidende Rolle bei der Reduktion fossiler Energieträger.
Die Fluktuation erneuerbarer Energien ist ein natürlicher Bestandteil der nachhaltigen Stromerzeugung, doch sie sind steuerbar. Durch eine Kombination aus Speichern, Netzmodernisierung und intelligenter Verbrauchssteuerung kann eine sichere und nachhaltige Stromversorgung gewährleistet werden. Österreich setzt bereits erfolgreich auf diese Strategien, um die Energiewende und die Versorgungssicherheit voranzutreiben. Der Begriff Zappelstrom ist daher nicht nur irreführend und verunglimpfend, sondern wird der technologischen Entwicklung einfach nicht gerecht.