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26.12.2024 – Technik
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Agri-PV – So profitieren Landwirte von der Solartechnik

Agri-PV (Agrar-Photovoltaik) beschreibt die Doppelnutzung von Agrarflächen für Solarstrom und Landwirtschaft. Dabei werden Photovoltaikanlagen auf Feldern oder Weiden installiert, um die Fläche doppelt zu nutzen. Dieses Konzept bietet Landwirten die Möglichkeit, neben den zusätzlichen Einnahmen durch die Erzeugung von Solarstrom, auch Vorteile für die Kulturen oder das Weidevieh zu generieren. Mit attraktiven Finanzierungsmodellen sind auch große PV-Anlagenprojekte realisierbar.

Agri-PV Landwirtschaft

 

Wie funktioniert Agri-PV?

Agri-PV-Systeme bestehen aus Solarmodulen, die auf landwirtschaftlichen Flächen installiert werden, ohne den landwirtschaftlichen Betrieb zu beeinträchtigen. Je nach Gegebenheit werden die Module entweder vertikal oder horizontal montiert.

  • Vertikale Montagesysteme: Werden die Module der Agri PV senkrecht installiert, ist zwischen den Reihen genügend Platz für die Bewirtschaftung mit landwirtschaftlichen Maschinen. Diese Systeme bieten den Vorteil, dass der Schattenwurf minimiert wird und eine effiziente Nutzung der Flächen möglich ist.
     
  • Horizontale Montagesysteme: Hier werden die Module flach oder in einem Winkel über den Feldern aufgeständert. Diese Systeme bieten eine größere Schattenfläche, was sich positiv auf empfindliche Pflanzen auswirken kann, die vor starker Sonneneinstrahlung geschützt werden sollen.
     
  • Photovoltaikanlagen mit Nachführsystemen: Diese innovativen Systeme passen den Winkel der Module automatisch dem Stand der Sonne an, um die Effizienz der Stromerzeugung zu maximieren. Solche Anlagen bieten eine besonders hohe Energieausbeute, während die landwirtschaftliche Nutzung weiterlaufen kann.


Nutzt man bei vertikalen Montagesystemen bifaziale Solarmodule, ermöglicht das eine Steigerung des Stromertrags um bis zu 25 %, insbesondere wenn sie auf reflektierenden Flächen wie hellen Böden oder Schnee montiert werden.

Bifaziale Module sind in der Lage, auf beiden Seiten Strom zu erzeugen. Im Unterschied zu herkömmlichen Modulen, die nur an der Vorderseite aktiv sind, schöpfen bifaziale PV-Module sowohl das direkte Sonnenlicht von vorne als auch das reflektierte Licht an der Rückseite aus.

Vorteile von Agri-PV für die Landwirtschaft

Die Kombination von Solarenergie und Landwirtschaft bietet die Möglichkeit nachhaltig auch für zukünftige Generationen zu wirtschaften.

  • Doppelte Flächennutzung: Agri-PV ermöglicht es, Ackerland sowohl zur Produktion von Nahrungsmitteln als auch zur Erzeugung von Solarstrom zu nutzen, was die Flächeneffizienz erheblich steigert.
     
  • Zusätzliche Einnahmequellen: Landwirte können durch den Verkauf von Solarstrom ihre Einnahmen diversifizieren und sind weniger abhängig von schwankenden Ernteerträgen.
     
  • Die Selbstversorgung mit Energie steigert den Gewinn.
     
  • Nachhaltige Energieerzeugung: Hilft bei der Reduzierung von CO₂-Emissionen und treibt die Energiewende voran.
     
  • Das Entstehen eines Grasstreifens entlang der Ständer von vertikalen Modulen dient als geschützter Lebensraum für Insekten, Pflanzen und Bodenbrüter.

 

Benefits der Nutzung der Agri-Photovoltaik für Produktion 

Agri-PV bietet zahlreiche Chancen, die je nach Art der Installation variieren können:

  • Nutzung bei vertikaler Montage: Die vertikale Ausrichtung der Solarmodule ermöglicht es, den Raum zwischen den Modulen effizient zu nutzen. 90 % der Fläche bleiben erhalten und können wie gewohnt mit Maschinen bearbeitet werden.
     
  • Nutzung bei horizontaler Montage: Unter den horizontal aufgestellten Modulen bieten sich Flächen für empfindliche Kulturen wie Obst und Gemüse, die vom Schatten der Module profitieren.
     
  • Schutzfunktionen der Module: Zusätzlich zu den landwirtschaftlichen Vorteilen bieten die Module einen Schutz vor Witterungseinflüssen. Sie verringern die Austrocknung des Bodens durch Wind, bieten Schutz vor Hagel und fungieren als Sonnenschutz für Tiere auf Weideflächen, was insbesondere in heißen Sommern von Vorteil ist. 


Kosten und Ertrag: Lohnt sich Agri-PV?

Die Investitionskosten für Agri-PV-Anlagen sind höher als für herkömmliche Photovoltaikanlagen am Dach, da spezielle Montagesysteme und Anpassungen erforderlich sind. Allerdings können diese Kosten durch die weitere Flächennutzung und die zusätzlichen Einnahmen aus der Solarstromproduktion ausgeglichen werden. Zudem gibt es in Österreich auch Förderprogramme.

Der Einsatz von Agri-PV leistet einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und trägt wesentlich zur nachhaltigen Landwirtschaft bei. Neben der Reduktion von CO₂-Emissionen durch die Gewinnung von Ökostrom wird die Ressourceneffizienz erhöht. Durch den Schutz der Böden vor Austrocknung sinkt der Bewässerungsbedarf und die Bodenerosion, wodurch die landwirtschaftliche Produktion langfristig gesichert wird. 

Förderung für Agri-PV Projekte: Was müssen Landwirte wissen?

Die Umsetzung von Agri-PV-Projekten wird in Österreich durch Förderungen unterstützt. Dabei ist die Abgrenzung von Agri-PV-Anlagen zu Freiflächenanlagen besonders wichtig, da für zweitere geringere Förderungen ausgezahlt werden. Voraussetzung für eine Förderung nach dem Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) ist, dass die hauptsächliche landwirtschaftliche Nutzung der Fläche nicht oder nur geringfügig beeinträchtigt wird.
 

Um als Agri-PV eingestuft zu werden, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Der Abstand der Modultischunterkante zum Boden muss mindestens 80 cm betragen.
  • Die Reihenabstände zwischen den gegenüberliegenden Modulflächen müssen mindestens 2 Meter lang sein.
  • Ausnahmen gelten für innovative Photovoltaikanlagen und Anlagen mit Nachführsystemen.
     

Um von den Förderabschlägen, die Freiflächenanlagen betreffen, ausgenommen zu werden, müssen folgende Punkte nachgewiesen werden:

  • Primär landwirtschaftliche und sekundär stromproduzierende Nutzung der Fläche.
  • Gleichmäßige Verteilung der Module über die Gesamtfläche.
  • Landwirtschaftliche Nutzung von mindestens 75 % der Gesamtfläche zur Produktion pflanzlicher oder tierischer Erzeugnisse.
     

Für den Förderantrag müssen neben den regulären Dokumenten spezifische Agri-PV-Dokumente eingereicht werden, darunter:

  • Ein landwirtschaftliches Nutzungskonzept.
  • Ein Nutzungsplan mit der Art der landwirtschaftlichen Hauptnutzung.
  • Informationen zur Aufständerung, Flächenverlust und eine Verpflichtungserklärung zur Bearbeitbarkeit, Wasserverfügbarkeit und Vermeidung von Bodenerosion.
     

Der Zuschlag von 30 % beim Investitionszuschuss (EAG IZV) gilt bei Agri-PV-Anlagen, die entweder vertikal montierte Module oder aufgeständerte Module mit einer Modultischunterkante von mindestens 2 Metern über dem Boden aufweisen und die regulären Agri-PV-Kriterien erfüllen.

Die Rolle von Agri-PV in der modernen Landwirtschaft wird auch im Hinblick auf die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels immer wichtiger. Agri-PV hat das Potenzial, in der Zukunft eine Schlüsselrolle zur Unterstützung einer nachhaltigen Landwirtschaft zu spielen. Diese Technologie wird immer mehr an Bedeutung gewinnen, insbesondere in Regionen mit hohem Flächendruck und vor dem Hintergrund zunehmender Nachfrage nach erneuerbaren Energien.

Die eww Anlagentechnik unterstützt Sie gerne bei Ihrem Agri-PV Projekt von der Planung über die Finanzierung bis hin zur Errichtung der Anlage.


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