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11.07.2024 – Leben
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Abwasserreinigung: Was gehört nicht in den Abfluss?

Abwasserreinigung ist angewandter Umweltschutz. Alles was über den Kanal ins Abwasser gelangt, muss in Kläranlagen wieder entfernt werden. Dieser Prozess ist alles andere als einfach und kann durch Stoffe, die nicht in den Abfluss gehören, massiv gestört werden. Als Kommunalversorger leitet die eww Gruppe die Abwässer zur Reinigung weiter in die Kläranlage Wels. Stoffe, die nicht ins Abwasser gehören, stellen nicht nur eine Herausforderung für die Abwasserreinigung dar, sondern belasten auch das Kanalnetz.

Reinigung des Abwassers

 

Warum ist es wichtig, keine schädlichen Stoffe ins Abwasser zu leiten?

Durch verschiedene Verfahren wie die mechanische, biologische und chemische Reinigung werden Schadstoffe aus dem Abwasser entfernt, bevor es wieder geklärt in natürliche Fließgewässer gelangt.

Kläranlagen vor Stoffen, die nicht aus dem Abwasser gehören, ist auch von entscheidender Bedeutung für unsere Gesundheit. Schädliche Stoffe, etwa Medikamente, Chemikalien, oder Industrieabfälle, die ins Abwasser gelangen, können schwerwiegende Auswirkungen auf den Reinigungsprozess in der Kläranlage haben. Manche Stoffe können in den Klärwerken nur lückenhaft ausgefiltert werden und gelangen so in die Nahrungskette.

Letztendlich landen so Mikroplastik und Co. auf unseren Tellern. Ein Risiko, dass mit konsequenter Mülltrennung und dem Vermeiden von belasteten Produkten vermieden werden kann. Viele im Ausguss oder im WC entsorgte Stoffe machen bereits in den Abwasserrohren und dann in den Kanälen massive Probleme.

  • Öle und Fette: Lagern sich an den Innenwänden der Rohrleitungen ab.
  • Essensreste und Küchenabfälle sorgen für Verstopfungen
  • Feuchttücher, Wattepads, feuchtes Klopapier
  • Windeln und Damenhygieneartikel: saugen sich mit Wasser voll und können nur schwer in den Kanälen weitertransportiert werden.


Was die Kombination von diesen Materialien in der Kanalisation anrichten kann, illustriert eindrücklich der Londoner „Fatberg“, der ein Abwasserrohr im Osten der Metropole blockierte. Er war unvorstellbar groß: 250 Meter lang, so groß wie 11 Londoner Doppeldeckerbusse - und 130 Tonnen schwer.

Aber auch im Klärwerk selbst verursachen über die den Abfluss falsch entsorgte Stoffe in allen Stufen der Abwasserreinigung Störungen.

Wie funktioniert der Prozess der Abwasserreinigung?

Über die Abflussrohre in den Objekten und das Kanalnetz gelangt das Abwasser zur Kläranlage. Dies funktioniert meist durch das natürliche Gefälle, nur vereinzelt kommen Hebeanlagen zum Einsatz. Danach durchläuft das Abwasser verschiedene Reinigungsstufen, bevor es in die Gewässer gelangt. Diese Stufen umfassen mechanische, biologische und chemische Verfahren, die jeweils unterschiedliche Schadstoffe entfernen:
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1. Mechanische Abwasserreinigung: Die mechanische Reinigung ist die erste Stufe der Abwasserbehandlung und zielt darauf ab, grobe Feststoffe aus dem Abwasser zu entfernen. Dies geschieht durch physikalische Methoden:

  • Einem Schotterfang und Rechen zum Entfernen der groben Verschmutzung
  • Ein Sandfang, der häufig mit einem Fettfang kombiniert ist
  • Durch die Sedimentation im Vorklärbecken, wo feine organische Stoffe entfernt werden.
     

2. Biologische Abwasserreinigung: In der biologischen Stufe kommen Mikroorganismen zum Einsatz, die organische Verunreinigungen abbauen. Dies geschieht hauptsächlich in Belebungsbecken, wo Bakterien unter Zuhilfenahme von Sauerstoff die Schadstoffe zersetzen. In zwei Becken werden flüssige und feste Bestandteile noch weiter getrennt:

  • Im Belebungsbecken wird Sauerstoff zugefügt und die Bakterienmasse im Belebtschlamm Stickstoff wird aus den organischen Verbindungen abgespalten und über die Bakterien unter Zugabe von Sauerstoff zu Nitrat oxidiert.
     
  • Im Nachklärbecken setzt sich der Belebtschlamm ab und wird wieder ins Belebungsbecken zurückgeführt. Überschlussschlamm wird aus dem System entfernt. ​​​​​​​Nach der mechanischen und biologischen Reinigung ist im Idealfall bereits eine 95%-ige Reinigungsleistung erreicht.
     

3. Chemische Reinigung: In der chemischen Stufe werden Chemikalien wie Fällungsmittel zugegeben, besonders um Phosphor abzubauen. Dieser würde zu einer Überdüngung jener Gewässer führen, in die das geklärte Wasser abgeleitet wird.

Auswirkungen von im Abfluss und der Toilette entsorgten Materialien in der Kläranlage

Die bereits erwähnten Stoffe, die bereits in den Abwasserrohren und Kanälen Probleme verursachen, setzen auch die Effektivität der tatsächlichen Abwasserreinigung herab und lösen erhöhten Serviceaufwand aus.

  • Feuchttücher, Windeln und Frauenhygieneartikel können in den Abwasserpumpwerken zu Verstopfungen führen und Förderrechen blockieren.
  • Essensreste und Küchenabfälle erhöhen den Nährstoffeintrag und sollten über die Biotonne in den Verwertungskreislauf zurückkehren.
  • Reinigungsmittel und Desinfektionsmittel schädigen die Bakterienkulturen und behindern die Abbauprozesse.
  • Treibstoff oder Schmieröl lösen schon in kleinen Mengen Vergiftungsgefahr aus und können nur schwer ausgefiltert werden.
  • Farben und Lacke greifen den wichtigen Klärschlamm​​​​​​​ an.

 

Manche Stoffe können überhaupt nicht oder nur mit hohem Aufwand entfernt werden. Dazu zählen:

  • In Kosmetika (Peelings und Zahnpasten) enthaltene Plastikteilchen, die als Mikroplastik in Organismen anlagern.
  • Medikamente können von den Klärwerken nicht gefiltert werden, der Eintrag von Arzneimittelrückständen ist schon durch die menschlichen Ausscheidungen hoch. Werden Medikamente über den Abfluss entsorgt ist deren Eintrag entsprechend höher.


Jeder von uns kann einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Schon beim Einkauf von Putzmitteln und Kosmetika auf die Inhaltsstoffe achten, sparsamer Einsatz von Chemikalien und die richtige Entsorgung von Problemstoffen haben einen großen Einfluss auf die Sauberkeit unserer Flüsse.
 

Infos zum Abwasser​​​​​​​

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